FAQ
(frequently asked questions - häufig gestellte Fragen)

Was ist psychologische Beratung?

Psychologische Beratung wird häufig von diplomierten PsychologInnen durchgeführt (vgl. Links). Man unterscheidet kürzere und längere Beratungen voneinander.

Kürzere Beratungen können bereits nach ca. 5-10 Sitzungen erfolgreich beendet sein und haben eine effektive und eher pragmatische Lösung zum Ziel. Es werden hier vorrangig aktuelle Problematiken bearbeitet, die eher eine vorübergehende seelische Belastung darstellen. Eine längerfristige Beratung geht inhaltlich bereits in den Bereich der Psychotherapie (s. u.) über. Hier geht es um eher schwerwiegende oder immer wiederkehrende Problematiken, die einer intensiveren Behandlung bedürfen. Der Dauer ist nach oben hin prinzipiell keine Grenze gesetzt und hängt vom jeweiligen Beratungsprozess ab.

Weiterhin sind psychologische BeraterInnen dazu ausgebildet, Ihnen eine diagnostische Einschätzung hinsichtlich der Problematik zu geben und können Sie auf ggf. empfehlenswerte Weiterbehandlungsangebote hinweisen.

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Was ist Psychotherapie?

Seit 1998 ist Psychotherapie ein geschützter Begriff. Psychotherapeut darf sich nur derjenige nennen, der im Anschluss an ein Medizin– oder Psychologiestudium eine mindestens dreijährige staatlich anerkannte Ausbildung mit sog. Approbation abgeschlossen hat. Weiterhin darf sich Heilpraktiker für den Bereich Psychotherapie nennen, wer sich einer gesonderten Prüfung durch die städtische Behörde unterzogen hat. Dieser kann aber im Unterschied zu den niedergelassenen approbierten Psychotherapeuten üblicherweise keine Abrechnung mit den gesetzlichen Krankenkassen vornehmen.

Psychotherapie findet im Rahmen staatlich anerkannter Verfahren statt und kann schwerwiegende psychische Problematiken nach wissenschaftlich begründeten und theoretisch fundierten Methoden behandeln.

Im Gegensatz zu einer eher kürzeren und weniger intensiveren Beratung werden hier in stärkerem Maße überwältigende oder bedeutende unterdrückte Gefühle, biographische Erlebnisse, sowie persönliche Lebensgrundhaltungen oder feste Verhaltensmuster näher untersucht und mitfühlend aus einer anderen Perspektive beleuchtet. Über diesen intensiveren Auseinandersetzungsprozess, der zusätzlich durch Verhaltensübungen verstärkt werden kann, ist es für die Ratsuchenden möglich, gewünschte positive Veränderungen in ihrem Leben zu erzielen und damit ihre Lebenszufriedenheit zu erhöhen.

Die Dauer einer Psychotherapie kann je nach Problemlage sehr unterschiedlich sein und bewegt sich im Bereich der Verhaltenstherapie i. d. R. zwischen 25-45 Stunden. In verschiedenen Fällen können Therapien auch in weniger Sitzungen erfolgreich abgeschlossen werden.

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Was ist Verhaltenstherapie?

In der Verhaltenstherapie wird der Mensch und dessen Lern– und Entwicklungsfähigkeit auf Basis von drei Grundprinzipien betrachtet. Dies sind Gedanken, physiologische Reaktionen und Verhalten. Erfahrungen, auch die der Kindheit, werden als Lernprozesse verstanden, die sich als Angst vor Bestrafung, Vermeidung oder Minimierung von Schmerz und Leid einerseits und andererseits als Belohnung im Sinne einer Suche nach Zufriedenheit, Lust, Anerkennung und Liebe ausdrücken.
Die Verhaltenstherapie stellt das Kompetenz– und Selbstmanagementkonzept zur Bewältigung von Problemen in den Vordergrund. Sie soll Menschen dazu befähigen, durch eine Ist-Zustands-Analyse unangenehme Situationen so zu verändern, dass ein gewünschter Ziel-Zustand durch Selbstmodifikation erreicht werden kann.
Prinzipiell wird menschliches Erleben und Verhalten als eine Aneinanderreihung von Bewältigungsaufgaben angesehen. Diese Aufgaben beziehen sich meistens auf soziale Kontexte, wie die Familie, den Beruf oder die Freizeit. Eine spezielle Form des sozialen Kontexts ist dabei die Beziehung zu sich selbst, die auch als Selbstkonzept bezeichnet wird.
Die Umsetzung dieser theoretischen Grundannahmen in verhaltenstherapeutisches Handeln geschieht in der Regel in folgenden Schritten.

1. Problemanalyse
Im Rahmen einer umfassenden aktuellen und biographischen Analyse wird versucht, einzelne Problembereiche so zu beschreiben, dass ein gewisser Ursache-Wirkungszusammenhang für den Betroffenen ersichtlich wird, der zu Unwohlsein, Leiden und/oder Verzweiflung führt. Fragen sind z. B.:

  Was trägt dazu bei, dass es mir schlecht geht?
  Warum könnte etwas nicht funktionieren?
  Wodurch wird das Problem aufrechterhalten oder gefüttert?
  Wie sieht mein Verhalten und das anderer aus?
  Wann treten bestimmte Gefühle in mir auf?
  Welche Gedanken begleiteten mich?

Auf der anderen Seite werden Bereiche des Lebens und Erlebens betrachtet, die im Sinne von Ressourcen bedeutungsvoll sind und nach wie vor positive Erfahrungen und Lebensfreude bringen. Im Sinne von:

  Was kann ich gut?
  Wo liegen meine Stärken?
  Was funktioniert gut?
  Was hilft mir?

2. Zielanalyse
Hier werden genau definierte Ziele festgelegt, die sich auf die Linderung bestehenden Leidens beziehen. Dabei geht es um Fragen wie z. B.

  Was möchte ich?
  Wo will ich hin?
  Was soll besser werden?

Diese Form der Verhaltens– und Zielanalyse wird im Verlauf der Beratung und Therapie mehrfach wiederholt, um den Therapieerfolg zu erfassen und die Gültigkeit der gemeinsam festgelegten Therapieziele in regelmäßigen Abständen zu überprüfen.


3. Kompetenzanalyse
Ein weiterer wichtiger Schritt in der Verhaltenstherapie ist die Analyse des Kompetenzprofils bezogen auf die geistigen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten sowie die Einübung und Verbesserung bestehender Fähigkeiten.

  Welche Fähigkeiten möchte ich weiter ausbauen, weil ich sie für hilfreich halte?
  Gibt es z. B. Gefühle, die ich mehr ausleben möchte?
  Welche Einstellungen und Überzeugungen sind mir nützlich?
  Wie kann ich dies im Einzelnen tun?

4. Übung
Der Aspekt der Übung ist neben dem der Wahrnehmung der wichtigste Aspekt in der Verhaltenstherapie. Übungen ermöglichen es, neue Verhaltensweisen zu erlernen, um befriedigende und erfolgreiche Problemlösungen zu finden. Sie dienen darüber hinaus der Analyse bisheriger Überzeugungen bezüglich der eigenen Fähigkeiten, der sozialen Akzeptanz und des Selbstbildes.
Vereinfacht gesagt wird genau das Verhalten trainiert, was erwünscht ist. Regelmäßiges Verhaltenstraining verstärkt neuronale Verknüpfungen (sog. Bahnungen) im Gehirn, so dass langfristige Therapierfolge erzielt werden können und hierdurch auch die Befindlichkeit verbessert wird.

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Ist meine Therapie erfolglos, wenn ich mich vorübergehend schlechter fühle?

Sie werden voraussichtlich besonders deutlich innerhalb der ersten Sitzungen positive Veränderungen Ihres Befindens bemerken. Dies kann mit Gefühlen der Erleichterung, neuer Hoffnung und engagierter Motivation einhergehen. Diese Entwicklung ist natürlich erwünscht und kann im günstigsten Fall auch so bleiben. Was aber, wenn dies nicht der Fall ist?

Da der psychotherapeutische Prozess immer mit Veränderung einhergeht und zum Ziel hat, eine Sensibilisierung für das eigene Befinden, die eigenen Bedürfnisse und Ziele, das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu erreichen, kann es u. U. dazu kommen, dass das subjektiv empfundene Leiden für eine Zeitlang zunimmt. Die immer deutlicher werdende Wahrnehmung eigener Gefühle, Gedanken und Ziele verschärft möglicherweise Konflikte mit dem privaten Umfeld, den Eltern, den Freunden oder auch die Schwierigkeiten im beruflichen Umfeld. Gegensätze zwischen den eigenen Zielen und denen des sozialen Umfelds werden kognitiv und emotional erfahrbar.

Insofern lässt sich eine vorübergehende Verschlimmerung des Befindens durchaus erklären und braucht Sie nicht grundsätzlich zu beunruhigen. Die Aufgabe der Therapeutin bzw. des Therapeuten ist es, seine KlientInnen in derartigen Prozessen nicht nur methodisch, sondern auch stets einfühlsam und verständnisvoll zu begleiten.

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Wann ist es sinnvoll, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen?

Dies ist immer dann sinnvoll, wenn Sie das deutliche Gefühl haben, dass Gespräche mit Freunden, Verwandten oder Bekannten Ihnen nicht im gewünschten Maße Linderung verschaffen. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie können das, was Sie bedrückt, nicht mehr allein lösen oder die belastenden Gefühle sind nahezu unerträglich geworden.

In diesem Fall ist es ratsam, zumindest ein erstes Beratungsgespräch in Anspruch zunehmen, um unter fachlicher Unterstützung für sich zu entscheiden, wie es weiter gehen kann und welche Möglichkeiten es zur Verbesserung Ihrer Situation gibt.

Wichtig für Sie zu wissen: Nicht jede seelische Belastung oder Lebenskrise bedeutet automatisch, dass Psychotherapie indiziert ist. Oft können kurze Beratungen schon eine erhebliche Linderung bewirken und relativ schnell zu gewünschten Erfolgen führen.

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Wie geht psychologische Beratung mit körperlichen Beschwerden um?

Körperliche Beschwerden bedürfen grundsätzlich einer medizinischen Abklärung, bevor psychologische Beratung oder Psychotherapie erfolgreich stattfinden kann.

Bestimmte (sog. somatoforme) Erkrankungen werden in ihrem Verlauf zu einem Großteil psychisch mit bedingt oder sind sogar gänzlich psychisch verursacht. Hier kann Psychotherapie Linderung erzielen oder auch eine komplette Heilung bewirken.

In jedem Fall spielt die seelische Verfassung im Zusammenhang mit Schmerzen oder Erkrankungen grundsätzlich eine wichtige Rolle. Mechanismen der Krankheitsverarbeitung oder die Psychologie des Schmerzes können hier einen entscheidenden positiven Einfluss auf den Verlauf jeglicher körperlicher Beschwerden nehmen.

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Wo liegen die Grenzen der psychologisch-psychotherapeutischen Beratung?

Eine psychologisch-psychotherapeutische Beratung ist meistens nicht erfolgreich, wenn schwere, psychische Symptome wie Depression mit Selbstmordgedanken, Verfolgungswahn oder anderen halluzinatorischen Vorstellungen vorliegen. In diesen Fällen wenden Sie sich bitte an eine psychiatrische Ambulanz im Krankenhaus.

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